Emotionaler Missbrauch in BDSM Beziehungen
Über gesunde und ungesunde Aspekte in BDSM-Beziehungen
schrieb ich ja bereits und heute gibt es ein neues Beziehungsthema!
Insbesondere in BDSM-Beziehungen, in denen es um tiefes Vertrauen geht, damit
ein Fallenlassen möglich ist. Wenn ich mein Gegenüber so tief in mein Inneres
blicken lasse, meine Fantasien mitteile, Grenzen abstecke oder Grenzen
überschreite, darauf hoffe, dass meine Tabus auch tabu bleiben, kann verheerender
Schaden entstehen, der durch sogenannte „toxische“ Verbindungen tiefgreifende Folgen hat, ggfs. können
sogar Traumata oder Re-Traumatisierungen auslöst werden.
Manche Partner überschütten ihr Gegenüber zu Beginn
häufig mit Geschenken und Aufmerksamkeiten und fahren Superlative auf, um die
Beziehung zu beschreiben („Niemand versteht mich wie du.“, „Ich konnte mich
noch nie so gut fallen lassen.“, „Mit dir habe ich den besten BDSM-Sex meines
Lebens“). Dieser massive Beschuss von Botschaften kann eine abhängige Bindung
verursachen, vor allem bei Menschen, die eine große Sehnsucht nach Zuspruch
haben.
Später werden dann Komplimente so gut wie immer mit
einer Bosheit verbunden, beispielsweise: „Ich bin so gerne mit dir zusammen,
auch wenn du nicht so dominant wie meine Ex-Freundin bist“. Sollte das häufiger
auftauchen, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass dein Partner Machtspiele
mit dir spielt.
Was steckt hier dahinter?
Narzissten entscheiden sich lediglich am Anfang der
Beziehung dazu, die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Partner wahrzunehmen und zu
erfüllen. Ihr Ziel ist nicht die liebevolle Beziehung, sie brauchen nur eine
erhöhte Dosis an Emotionen, da sie diese nicht selbst empfinden können.
Unter Empathie werden leidenschaftliche und intensive
Gefühle verstanden und die Fähigkeit sich in das Gegenüber einzufühlen.
Wichtig ist es, hier genau zu verstehen, dass es eine
emotionale und eine kognitive Empathie gibt: Bei der emotionalen Empathie
verstehen wir nicht nur die Gefühle unseres Gegenübers, sondern können sie auch
nach- und mitfühlen. Nur so ist es möglich, dasselbe wie unsere Mitmenschen zu
empfinden. Emotional fühlende Menschen reagieren automatisch auf die Gefühle
anderer Wesen.
Die kognitive Empathie befähigt uns, die Gefühle,
Absichten und Gedanken des Anderen zu verstehen, aber eben nicht zu empfinden. Das
kann relativ leicht erlernt werden, indem nonverbale Botschaften mit dem
Verstand entschlüsselt werden und damit auf das zukünftige Verhalten unseres
Gegenübers geschlossen wird.
Dadurch sind Narzissten in der Lage, eloquent über
Liebe und Gefühle zu sprechen, ohne diese Qualitäten jemals empfunden zu haben.
Es entsteht der Eindruck, dass du es hier mit einem ausgesprochen mitfühlenden
und empfindsamen Menschen zu tun hast. Sie sind wahre Meister darin, in ihrem
Gegenüber zu lesen und ihnen dann genau das zu sagen, was diese hören wollen.
So entsteht bei dir schnell das Gefühl, du hättest deinen „Seelenpartner“
gefunden und spürst eine tiefe und innige Verbindung. Dabei ist die emotionale
Empathie nur gespielt. Der emotionale Missbrauch wird bewusst ausgeübt.
Narzissten verstehen nur auf der kognitiven Ebene, können aber nicht fühlen,
was dies emotional mit ihrem Gegenüber macht.
Mit der Bindungstheorie wird die Entstehung einer
narzisstischen Störung gut erklärt: Eine Unterversorgung an emotionaler
Zuwendung in der Kindheit, genauso wie das Gegenteil, die Überversorgung,
führen dazu, dass das Kind keinen Zugang zu eigenen Gefühlen und Bedürfnissen
und deren Entwicklung hat.
Empathie ist uns angeboren, jedoch entwickeln wir die
Fähigkeit zu fühlen erst in Interaktion mit anderen Menschen. In der kindlichen
Entwicklungszeit ist das etwa ab dem 2. Lebensjahr, wenn wir uns als Individuum
erleben und nicht mehr als Teil unserer Bezugsperson, üblicherweise der Mutter.
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung ist nicht
heilbar und du kannst diesem Menschen nicht helfen. Es wird immer wieder zum
Missbrauch kommen. Auch wenn es gute Zeiten in eurer Beziehung gibt: Diese
dienen nur dazu, dich weiterhin in der Abhängigkeit zu halten!
Ein sehr schöner Artikel, über die Psyche, soziale Konditionierung. Ich habe zwei sehr narzisstische Schwestern und sehe täglich welchen enormen Schaden sie an Ehepartner und Kindern anrichten. Als großer Bruder weiß ich allerdings auch, dass sie exakte Kopien der Mutter sind.
AntwortenLöschenLeider versucht man diesen Narzissmus oft mit positiven Adjektiven - stark, dominant – zu beschreiben.
Im BDSM sieht man es auch immer wieder auf beiden Seiten, wer sich selbst als „ich bin eben .. devot/dominant“ beschreibt, hat häufig ein anderes Problem, aber eine bequeme Lösung/Erklärung gefunden.