Als gesund wird allgemein alles, was im Konsens geschieht, das heißt einvernehmlich passiert, angesehen. Dabei keine körperlichen und da wird es schon schwieriger, auch keine psychischen Schäden entstehen. Jedoch lohnt es sich, da mal genauer hinzuschauen, denn:
Auch einvernehmlicher BDSM kann ungesunde Auswirkungen
haben. Wenn BDSM ausschließlich und exzessiv praktiziert wird, dabei nicht mehr
das Spiel im Vordergrund mit den jeweils Beteiligten steht, sondern nur noch
nach dem nächsten Kick gesucht wird. Der immer intensivere Kick bekommt dabei
größere Bedeutung als die Partnerbeziehung.
Damit gerät BDSM zur zielorientieren Praktik, zur
Flucht vor den eigenen Gefühlen und der Beziehung zum anderen Menschen. Wenn
sich die Beteiligten in Praktiken und Techniken aneinander abarbeiten und sich
nicht mehr menschlich-emotional begegnen. In exzessiven BDSM-Beziehungen ist zu
beobachten, dass die Partner emotional verhärtet sind und dabei immer mehr
Kicks suchen um sich lebendig zu fühlen.
Gesunder BDSM ist ein partnerschaftliches Spiel.
Solange diese Spiele einvernehmlich sind und in einem klar abgesteckten Kontext
– in Bezug auf Zeit, Ort und Szenario – stattfinden und die Rolle danach wieder
verlassen werden kann, kann das Erleben von BDSM bereichernde Effekte in der
Beziehung haben. Sowohl der passive Part kann wieder frei und
verantwortungsvoll im Alltag bestehen, als auch die aktive Person kann die
Rolle abgeben.
Wenn jedoch diese Grenze verwischt ist, besteht eine
große Sehnsucht nach Abhängigkeit, die widersprüchliche Kräfte wecken.
Wir stehen dann zwischen Liebe und Hass, Nähe und
Distanz. Wie beim Drogenabhängigen der seiner Droge sehnsüchtig und verachtend
gegenüber steht. Solche Beziehungen entwickeln destruktive Züge und so manch
Einer erlebt außerhalb des Spieles Ängste.
Abhängigkeit kann zum völligen Verlust des eigenen
Selbstgefühls führen, die Sehnsucht nach willenloser Übernahme und der
absoluten Herrschaft über den anderen Menschen mündet dann in sogenannten
24/7-Beziehungen.
Natürlich gibt es auch in „normalen“ Beziehungen
Abhängigkeit und destruktive Verhaltensmuster bzw. Gewalt. Jedoch verwischen
beim BDSM häufig die Grenzen und die Selbstschädigung ist den Beteiligten damit
nicht bewusst.
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